„Wandel säen.“ – Brot für die Welt-Gottesdienst am 3.12.23 mit Kirchenkaffee und Verkauf für den Weltladen
Am 1. Advent eröffneten wir die 65. Aktion von Brot für die Welt mit dem Motto „Wandel säen.“ Sie steht im Zeichen der Klimagerechtigkeit und betrifft uns alle, besonders aber Länder wie z.B. Kenia.
Darum erzählten wir von einer kenianischen Kleinbauernfamilie, von Mary und Edwin Lagat, und in welcher Art und Weise ihnen von der Partnerorganisation ADS („Anglican Development Services -North Rift“) von der anglikanischen Kirche geholfen wurde. Mit dem besonderen Gottesdienst feierten wir auch den 55. Geburtstag unserer Martinskirche.
Dazu trug Kirchenvorstandsmitglied Silke Jungk folgende Gedanken vor:
"Wir haben gesungen, macht hoch die Tür, die Tor macht weit. Welche Bedeutung hat eine Tür, welche Art von Türen kennen wir eigentlich? Es gibt Zimmertüren, Schranktüren, Haustüren, Schutztüren und vieles mehr. Selbst der einfache Adventskalender aus Pappe hat Türchen, hinter denen Verborgenes und Neues lauert. Wir sehen aber nicht nur die unterschiedlichsten Türen; wir hören auch die Türen, als wenn sie zu uns redeten: Sie knarren und quietschen, sie rappeln und klappern, sie schrappen und schaben, sie ächzen und schlagen. Auch kann man auf verschiedene Art und Weise durch eine Tür gehen. Nämlich heiter und beschwingt, traurig und in gebückter Haltung, vorsichtig, neugierig und voller Erwartung. Aber, es gibt kein Haus ohne Tür! Türen haben verschiedene Funktionen. Eine Tür ist immer Übergang zwischen drinnen und draußen, zwischen Vertrautem und Neuem, zwischen Geborgenheit und Gefahr. Eine Tür ist immer auch eine Grenze. Diese Grenze kann man überwinden. Wir möchten uns mit der sich öffnenden Tür beschäftigen. Eine sich öffnende Tür wird uns mit Erwartung erfüllen wie Kinder an der Tür zum Weihnachtszimmer.Manchmal meinen wir draußen vor der Tür alles Wilde und Seltsame zu ahnen und alles, was uns lockt und uns verwandeln kann. Alle Hoffnungen sind erlaubt. Offene Türen bringen Menschen in Beziehung, ins Gespräch. Menschen öffnen sich, wie Türen sich auftun. Die geöffnete Tür entdecken und erleben wir als einen Ort der Kommunikation, der Interaktion und des rituellen Austauschs, auch als Ort des Bittens und Schenkens, als Ort des Willkommens und des Abschieds. Steht nicht die Tür für die wahren Begegnungen im Leben? Kein Zweifel – die Tür ist damit ein besonderer Impuls. Von solch einem Impuls, einer Begegnung, werden wir auch in diesem Gottesdienst erzählen und wir erfahren von den positiven Entwicklungen, die eine sich öffnende Tür auslösen kann."
„Eine Welt. Ein Klima. Eine Zukunft“ (2022)
Am 1. Advent eröffneten wir die 64. Aktion von Brot für die Welt
Am Beispiel von Benjamin Nikiema wurde im Gottesdienst deutlich gemacht, wie sich der Klimawandel auf das Leben der Bauernfamilien in Burkina Faso auswirkt. Vor Ort engagieren sich die Entwicklungsorganisation der Ev. Kirchen (ODE) als Projektträger und BfdW dafür, die Lebensumstände von über 3000 Kleinbauernfamilien in 66 Dörfern zu verbessern. Sie erhalten unter anderem dürreresistentes Saatgut sowie Schulungen zu alternativen Anbautechniken und zur Katastrophenvorbeugung. Um durchschnittlich 50% sollen sich die jährlichen Ernteerträge der Kleinbauernfamilien in Burkina Faso erhöhen, so lautet das Projektziel. Die Kollekte des Gottesdienstes war für die Projektarbeit von ODE und von Brot für die Welt bestimmt.
Auf vielfältige Weise helfen Spenden in Burkina Faso:
Mit 50 Euro können 50 kg Hirse-Saatgut gekauft werden.
100 Euro kosten 50 Spaten.
Von Pfarrer Etienne Bazié, Leiter der Organisation ODE, erfuhr die Gemeinde, dass ihn jede Woche Menschen in Burkina Faso dankbar anrufen, die ihm sagen: „Eure Unterstützung hat unser Leben verändert. Unsere Kinder können nun in die Schule gehen. Junge Menschen überlegen, nicht mehr wegzuziehen, und wollen bei ihren Familien auf dem Land leben.“
"Eine Welt. Ein Klima. Eine Zukunft"
Am 1. Advent (28.11.2021) eröffneten wir im Gottesdienst in unserer Kirche die 63. Aktion von Brot für die Welt, die den Titel „Eine Welt. Ein Klima. Eine Zukunft“ trägt.
Klimagerechtigkeit ist in aller Munde, ob auf der Weltklimakonferenz in Glasgow oder in den Verhandlungen zu unserer neuen Regierung. Sie betrifft uns alle, besonders die sogenannten Entwicklungsländer, die dem Klimawandel oft schutzlos ausgeliefert sind.
Darum berichteten wir von Aklima Begum, einer Frau, die mit ihrer Familie in Bangladesch zu Hause ist. Um sich dort an die veränderten Klimabedingungen anzupassen, bekommt sie Hilfe von der „Christian Commission for Development in Bangladesh“, der christlichen Kommission für Entwicklung in Bangladesch, kurz CCDB genannt. Brot für die Welt unterstützt die CCDB in ihrer Arbeit und lässt Gerechtigkeit und Hilfe vor Ort ein Stück Wirklichkeit werden. "Helfen wir dabei mit, dann folgen wir Jesus Christus nach, von dem es heißt: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer“ (Sach 9,9)", forderte Pfarrerin Tamara Schäfer auf und erinnerte an den 53. Geburtstag der Martinskirche an diesem Tag. Mit Posaunenklängen begrüßten Pfr. Ingo Schäfer und Gesa Hild die Gottesdienstbesucher. Im Foyer der Kirche konnte man sich über die vielfältigen Angebote des Weltladens informieren und natürlich diese auch gleich erwerben.
Dazu gibt es einen Film auf unserem Youtube-Kanal.
Am Sonntag, 29. November 2020 (1. Advent), begann die 62. Aktion Brot für die Welt mit dem Aufruf: "Kindern Zukunft schenken"
In unserem Gottesdienst stellten wir das Projekt vor. KV-Mitglied Christopher Göbel hat einen Film dazu erstellt:
Die weltweiten Hilfsprojekte von Brot für die Welt sind derzeit besonders auf Unterstützung angewiesen. Angesichts der Einschränkungen bei den Gottesdiensten infolge der Corona-Pandemie ist mit
einem starken Rückgang der Kollekten zugunsten von Brot für die Welt im Advent und an Weihnachten zu rechnen.
Damit Kirchengemeinden das evangelische Hilfswerk auch in diesen Zeiten unterstützen können, hat Brot für die Welt eine eigene Online-Kollektenseite für die EKKW eingerichtet. Der Link
www.brot-fuer-die-welt.de/ekkw-kollekte führt direkt zur Kollektenseite. Spendenbescheinigungen werden
direkt von Brot für die Welt ausgestellt.
Informationen zu Brot für die Welt 2018 finden Sie unter:
https://www.brot-fuer-die-welt.de/gemeinden/material/gemeindebriefvorlagen
Am Sonntag, 3. Dezember 2017, begann
die 59. Aktion Brot für die Welt mit dem Aufruf:
"Wasser für alle" !
Ohne Wasser gibt es kein Leben und kein Wachstum. Kaum vorstellbar, dass
fast 700 Millionen Menschen auf der Erde keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.
In vielen Städten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas sind Arme von der städtischen Versorgung abgeschnitten. Noch schlimmer ist die Situation auf dem Land: Wasser muss oft von weit entfernten Quellen geholt werden. Frauen und Mädchen müssen das kostbare Gut häufig kilometerweit schleppen – Liter für Liter. Vor der Schule oder statt Schule. Und dabei handelt es sich noch nicht einmal unbedingt um trinkbares Wasser. Aber wer keine Wahl hat, trinkt auch verunreinigtes Wasser, nutzt es zur Essenszubereitung und zur Hygiene. Mehrere Millionen Kinder und Erwachsene sterben jährlich an den Folgen von verseuchtem Wasser. Und an den Folgen nicht vorhandener Toiletten. Jeder Dritte lebt ohne sanitäre Einrichtungen.
Wenn der Regen infolge des Klimawandels immer häufiger ausbleibt, wenn Konflikte die Wasserversorgung verhindern, bekommen auch Ackerböden und Vieh nicht mehr ausreichend Wasser. Tiere sterben, Ernten fallen dürftig aus und Hunger ist die Folge. Ernährung und Entwicklung hängen an einer ausreichenden Wasserversorgung.
Wenn wir mit den Christen rund um den Erdball um das täglich’ Brot beten, dann gehört das Wasser dazu. So hat Martin Luther diese Vaterunser-Bitte ausgelegt. Aber Wasser ist eine Gabe Gottes an alle Menschen – nicht nur an uns. Alle sollen mit dem Beten des
23. Psalms darauf vertrauen dürfen: „Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich
zum frischen Wasser.“
Deshalb unterstützt Brot für die Welt mit seinen Partnerorganisationen rund um die Welt Menschen beim Bau von Brunnen, Leitungssystemen, Wasserspeichern – ja, auch von Toiletten und klärt über Hygiene auf. So baut z. B. der Entwicklungsdienst der anglikanischen Kirche in Kenia mit Geldern von Brot für die Welt Regenwasserspeicher mit der Bevölkerung. Dadurch können die Menschen am Mount Kenya nicht nur Hausgärten, sondern auch Getreide anbauen.
„Wasser für alle!“ lautet das Motto unserer 59. Aktion. Unterstützen Sie die Aktion mit Ihrer Spende und Ihrem Gebet! Tragen auch Sie dazu bei, armen Familien zu ihrem täglich’ Wasser neben dem Brot zu verhelfen!
Für die Evangelische Kirche in Deutschland
DR . HEINRiCH BEDFORD - STROHM
Vorsitzender des Rates der EKD
Für Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst
P R Ä S I DE N T I N
DR. H.C. CORNELIA FÜLLKRUG -WEITZEL
Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
Für die Frei- und altkonfessionellen Kirchen
BISCHOF HANS -JÖRG VOIGT
Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche
Am 1. Advent (27. November 2016) wurde die "Brot für die Welt"-Aktion der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck und der Evangelischen Kirchen Hessen und Nassau in unserer Martinskirche eröffnet. Hierzu fanden im Vorfeld zahlreiche Veranstaltungen unserer Kirche in Zusammenarbeit mit Dr. Ute I. Greifenstein vom Zentrum Ökumene der EKHN und der EKKW statt. Den Auftakt einer vielfältigen und ideenreichen Aktionsserie bildeten eine Podiumsdiskussion und der Besuch von Schülern und Schülerinnen der Modellschule Obersberg am 28. Juni zum Film von Valentin Thurn: "10 Milliarden- Wie werden wir alle satt?" Eine Woche später folgten vier Biologie-Leistungskurse von der Modellschule Obersberg der Einladung ins Landwirtschaftszentrum Eichhof zu einer Führung.
Am 10.9.16 fand ein unterhaltsamer und ergebnisreicher Poetry Slam in unserer Kirche statt.
Das im Rahmen des Projektes erarbeitete Mehrgenerationen-Singspiel "Wasser des Lebens " begeisterte am 26. November und zum Seniorenadvent am 8.12.in der Martinskirche. Die Martinskirchengemeinde ermöglichte damit einen Beitrag zur Talent- und Nachwuchsförderung in der Festspielstadt Bad Hersfeld.
Satt ist nicht genug : In der Martinskirche wurde am 27.11.16 die 58. Aktion Brot für die Welt mit einem vielfältigen Programm eröffnet
Aufrüttelnde Worte hatte Bischof Prof. Dr. Martin Hein in seiner Predigt, die er anlässlich der Eröffnung der 58. Aktion Brot für die Welt der Evangelischen Landeskirchen von Kurhessen-Waldeck und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau am Sonntag in der Martinskirche hielt. Die Kirche im Schlippental war für den Auftakt ausgewählt worden, „weil sie im besonderen Maße für BfdW aktiv ist“, erklärte die ebenfalls anwesende Oberlandeskirchenrätin Dr. Ruth Gütter. „Hier waren wir richtig“, stellte sie nun zufrieden fest. Denn in dieser Kirchengemeinde wurde mit vielen, kreativen Aktionen über das Jahr hinweg auf die Themen von BfdW aufmerksam gemacht. Koordinatorin aller Veranstaltungen war Dr. Ute Greifenstein vom Zentrum Ökumene der beiden Landeskirchen. Begonnen hatte man mit der Podiumsdiskussion zum Film von Valentin Thurn: "10 Milliarden- Wie werden wir alle satt?" Danach folgten Biologie-Leistungskurse der Modellschule Obersberg der Einladung ins Landwirtschaftszentrum Eichhof zu einer Führung. Im September fand ein unterhaltsamer und ergebnisreicher Poetry Slam in der Kirche statt. Das Mehrgenerationen-Singspiel "Wasser des Lebens " begeisterte am vergangenen Samstag das Publikum. Dr. Greifenstein berichtete von der erfolgreich in Hessen gelaufenen Konfirmandenaktion „5000 Brote“. Aufgrund der Spenden der Hessischen Bäckerinnung, von dessen Vorstand Günter Schwarz begrüßt wurde, konnte eine enorme Summe an die Ausbildungsprojekte in den Entwicklungsländern gehen. Für den Festgottesdienst in der Martinskirche hatte die Hersfelder Bäckerei Jäger die zum Verkauf angebotenen 300 Brote gebacken und gespendet.
„Satt ist nicht genug. Zukunft braucht gesunde Ernährung“, lautet das Motto der diesjährigen BfdW-Aktion. Es gehe darum, die Ursachen für Hunger und Mangelernährung zu beseitigen, erklärte Dr. Hein. „Kinder brauchen mehr als Brei. Ohne Vitamine und Mineralstoffe leidet ihre Entwicklung. Weltweit ist jeder dritte Mensch mangelernährt“, informierten Aktionsplakate dazu. Wenn es uns im industrialisierten Norden gut gehe, habe das damit zu tun, dass es anderen auf der Welt schlecht geht, führte Dr. Hein aus. Jährlich landen elf Millionen Tonnen Lebensmittel bei uns auf dem Müll. „Gerecht ist das nicht“, waren seine Worte. Eindeutige Taten seien nötig, auch im Hinblick auf die Flüchtlingsproblematik. Zum Programm des Gottesdienstes trugen Darbietungen aus dem Singspiel sowie auch das von den Konfirmanden Felix Weyhel und Daniel Simenkov vorgetragene Gedicht „Etwas, das jeder braucht“, ihr Ergebnis des Poetry Slams, bei. Die Kindergarten-Leiterin Eveline Leiter-Bublitz überreichte Dr. Hein für BfdW die beim St. Martinsfest in der Kita gesammelten Spenden. Konfirmanden aus Mecklar, Meckbach und Rohrbach haben sich mit ihrer Pfarrerin Karin Ludwig-Heiderich auch an den Vorbereitungen zur Eröffnungsfeier beteiligt. Sie hatten sich mit dem Thema Jeans und den schlechten Arbeitsbedingungen in den Herstellungsländern beschäftigt. Ihre Jeansexponate hingen hinter dem Altar am Gerüst des Mehrgenerationen-Singspiels. Im Eingangsbereich bot der Weltladen fair gehandelte Waren an und im Gemeindesaal war im Anschluss an den Gottesdienst eine informative Ausstellung von BfdW zu sehen. Viele Gäste nahmen dort die Einladung zum Kirchenkaffee an. Mit dem Gottesdienst, den OLKRin Dr. Gütter, Oberkirchenrat Pfarrer Detlev Knoche, Pfarrer Karl-Heinz Barthelmes, die Kirchenvorsteher Andrea Ehrhardt-Handtke und Werner Herbert sowie Kantor Sebastian Bethge auf der Orgel mitgestalteten, wurde auch das neue Kirchenjahr eingeläutet und auf die Adventszeit eingestimmt.
Die folgende Foto-Schau stammt von medio.tv/Socher
Quelle: Hersfelder Zeitung vom 28. und 29. 11.2016
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt.
Predigttext: Sacharja 9,9
58 Mal, liebe Schwestern und Brüder: 58 Mal gibt es jetzt schon zu Be-ginn eines jeden Kirchenjahres eine neue Aktion „Brot für die Welt". Diesmal steht sie unter dem Motto: „Satt ist nicht genug – Zukunft braucht gesunde Ernährung". Es reicht nicht aus, allein den Hunger zu bekämp-fen. Es geht auch um die Qualität der Ernährung. Und es geht darum, die Ursachen zu beseitigen, dass viele Menschen hungern oder kein gesundes Essen bekommen. Diese Ursachen liegen nicht allein in der Tatsa-che, dass weite Gebiete unserer Erde zunehmend versteppen, weil es an Wasser fehlt. Sie haben auch darin ihren Grund, dass wir im klimatisch gesegneten und industrialisierten Norden der Welt hemmungslos auf die Ressourcen in anderen Teilen der Erde zurückgreifen. Wenn es uns in Sachen Ernährung gut geht, hat damit zu tun, dass es anderen schlecht geht. Gerecht ist das nicht! Nur machen wir uns das nicht jedes Mal bewusst, wenn wir im üppig bestückten Supermarkt einkaufen. Lebensmittel sind in Deutschland so billig wie sonst kaum anderswo! Brot wird industriell gefertigt. Bäckereien als Handwerksbetriebe haben kaum noch eine Chance zum Überleben. Es geht uns gut – so gut, dass jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll landen. Gerecht ist das nicht! „Brot für die Welt" hat es sich längst zur Aufgabe gemacht, nicht nur konkrete Hilfsprojekte in den ärmsten Ländern der Erde anzustoßen und zu finanzieren, sondern durch Aufklärung dazu beizutragen, dass wir merken, wie sehr wir durch unser eigenes Verhalten als Konsumenten an der Ungleichheit mitbeteiligt sind, die in unserer Welt herrscht. Das soll nicht dadurch geschehen, dass uns ständig ein schlechtes Gewissen gemacht wird, sondern vielmehr dadurch, dass wir Einblick gewinnen in die inter-nationalen Verflechtungen und bewusster leben und entsprechend einkaufen. Wir sind in einer globalisierten Welt miteinander verbunden, ob wir das wollen oder nicht. Und da lässt es sich einfach nicht leugnen: Es gibt ein Gerechtigkeitsproblem – oder ich kann auch sagen: Es gibt ein Ungerechtigkeitsproblem. Die Güter der Welt, von denen wir alle leben sollen und leben können, sind sehr ungerecht verteilt. Das alles ist nicht neu. Bald sechs Jahrzehnte bemüht sich „Brot für die Welt", auf diese Spannung hinzuweisen und dagegen anzugehen. Warum das aber auch noch in einem Gottesdienst? Reichen dazu nicht Informationsveranstaltungen aus, die es in großer Zahl gibt? Nein, im Gottesdienst schauen wir aus dem Blickwinkel Gottes auf die Ungerechtigkeit und Ungleichheit. Wir orientieren uns an seinem Wort und Willen und fragen danach, ob unser Verhalten dem entspricht, was Gott von uns erwartet. Denn der Wochenspruch für die erste Adventswoche und den Beginn des neuen Kirchenjahres lautet: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer." (Sacharja 9,9) So steht es beim Propheten Sacharja, der dem unterdrückten Volk eine große Vision vor Augen stellt: Die Verhältnisse werden sich grundlegend ändern, sie werden sich bessern, weil die Ankunft eines Herrschers bevorsteht, dessen Kennzeichen nicht Gewalt, Willkür und Ausbeutung sind, sondern der Gerechtigkeit schafft, weil er gerecht ist. Gottes Volk hat sich zu allen Zeiten an diese Verheißung gehalten: Gerechtigkeit ist das Ziel des Handelns Gottes! Denn wo Gerechtigkeit ist, da ist Frieden. Gerechte Verhältnisse sind die beste Voraussetzung dafür, dass Völker und Nationen nicht mehr um die Ressourcen der Erde Kriege führen müssen oder sie sich durch wirtschaftliche Überlegenheit aneignen. Wo es gerecht zugeht, haben alle genug. Wo es ungerecht zugeht, emigrieren diejenigen, die unter dieser Ungerechtigkeit leiden, zu uns und fordern hier bei uns Gerechtigkeit. Warum sollen die einen im Wohlstand leben und die anderen nicht, so sehr sie sich auch mühen? Um die Gerechtigkeitsfrage kommen wir nicht herum! Wir Christen glauben, dass sich in Jesus Christus die prophetische Ver-heißung erfüllt hat. So haben wir es heute schon gesungen: „Er ist gerecht, ein Helfer wert." Es sind die Worte des Sacharja, die unser Adventslied aufgenommen hat. Jesus Christus ist unsere Gerechtigkeit! Im Lauf der Geschichte des Christentums haben wir das oft eher indivi-duell gedeutet, auf uns selbst bezogen: dass Christus uns vor Gott gerecht macht und wir dadurch frei von Angst und von Schuld leben kön-nen. Und das stimmt ja auch! Das ist der Kern des Evangeliums, das Martin Luther wieder hervorgeholt hat. Aber wir haben oft den Anspruch überhört, der darin steckt, dass wir Christus als den gerechten Herrn der Welt bekennen. Er schenkt uns nicht nur seine Gerechtigkeit, er will auch, dass wir entsprechend handeln! Er will, dass auch wir gerecht sind – und zwar in unseren Beziehungen zu anderen Menschen. Das gilt global, denn der Anspruch Jesu Christi gilt weltweit: Der Horizont, den schon der Prophet Sacharja aufge-rissen hat, reicht über alles hinaus, was wir uns vorstellen. Unsere ganze Welt soll ein Ort der Gerechtigkeit sein. Dazu wird Gott in Christus Mensch. Er kommt in unsere Welt. Von uns erwartet Christus, dass wir seiner Mission entsprechen! Wir sollen uns an seinen Willen halten. Wenn wir das wirklich tun, dann können wir uns nicht mit der Ungerechtigkeit in der Welt abfinden.Was bedeutet das konkret für uns als Gemeinde der Martinskirche, in Bad Hersfeld oder als Kirchen in Hessen? Zunächst einmal ganz einfach die grundlegende Einsicht: Ungerechte Verhältnisse stehen im Widerspruch zu Gottes Verheißung!
Wer das erkannt hat, wird sich ändern müssen. Uns muss eine Haltung der Solidarität bestimmen. So sagt es Jesus im Gleichnis vom „Großen Weltgericht": Was wir denen tun, die unter denkbar schlechteren Verhältnissen leben als wir, das tun wir Christus. Jeder Mensch, der unsere Solidarität braucht, trägt das Angesicht Christi, auch wenn wir das gar nicht merken! Im Blick auf die geflüchteten Menschen, die zu uns gekommen sind, haben das viele von uns erfasst. Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel Einsatz und Hingabe entstanden sind und weiterhin andauern. Wir dürfen uns da nicht durch dumme Parolen irre machen lassen. Wer in Frieden leben will, wird denen nicht Gerechtigkeit verwehren dürfen, die aus Not ihre Heimat verlassen haben. Da sind von uns klare Worte und eindeutige Taten gefragt.
Aber wir werden auch unsere bisherigen Gewohnheiten überprüfen müssen: Wer alles immer nur billiger haben will, trägt dazu bei, dass viele Menschen in anderen Ländern kein Auskommen mehr haben mit dem, was sie herstellen. Und das betrifft nicht nur die Lebensmittel, die aus Übersee zu uns kommen, sondern ebenso die Produkte, die bei uns hergestellt werden. In diesem Jahr haben ich einen Besuch beim Präsidenten des Hessischen Bauernverbands gemacht. Da ging es auch um die Frage der Zukunft der Milchbauern in Nordhessen: Für weniger als 20 Cent pro Liter Milch können Landwirte nicht mehr kostendeckend arbeiten. Gerecht ist solch ein Preis nicht! Ähnlich verhält es sich mit dem Brot, das wir essen. Wir werden nachher noch mehr darüber hören.
Advent war früher eine Bußzeit, eine Zeit der Besinnung und der Einschränkung. In den Kirchen des Ostens ist das bis heute so. Niemandem möchte ich die Lebensfreude nehmen, zu der die Adventsmärkte jetzt wieder einladen. Aber es darf nicht so sein, als ginge alles einfach so weiter und müssten wir uns nicht darum kümmern, was wir mit unserem Lebensstil auslösen. Christus kommt – ein Gerechter und ein Helfer: Das ist eine gute Nachricht für unsere Welt! Wahrscheinlich braucht es noch viele Aktionen von „Brot für die Welt", bis wir begriffen haben, was das bedeutet. Aber wir können darauf vertrauen: All die kleinen Schritte unserer Umkehr sind nicht vergeblich. Wir sind unterwegs auf dem Weg der Gerechtigkeit und des Friedens. Und wir wissen seit damals, seit Jesus geboren wurde: Dieser Weg ist sein Weg! Er geht ihn mit. Er geht mit uns: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer." So wird es eine gesegnete Adventszeit! Amen.
medio-Internetservice
Quelle: Hersfelder Zeitung vom 29.11.16
Toller Bericht von Gudrun Schmidl auf Osthessen News am 9.12.16:
Das Wasser des Lebens
Ein gesungenes Märchen für Jung und Alt wurde in der Martinskirche aufgeführt
Ein Märchen mit wundervollen Melodien, glitzernden Kostümen und bezaubernden Personen wie einer Königin, Prinzessinnen und Feen wurde am Samstag, 26. November, in der Martinskirche im Schlippental aufgeführt. In Anlehnung an das Grimmsche Märchen „Das Wasser des Lebens“ geht es um Gut und Böse, um Hinterhältigkeit und Liebe. Für das Singspiel wurden eigens dafür Lieder komponiert und Texte umgeschrieben. Es ist ein Projekt, an dem ein Jahr lang im Rahmen der Aktion Brot für die Welt gearbeitet wurde und das Generationen miteinander verbindet. Denn es wirken die Kindergartenkindern der Martinskirche, Konfirmanden, Schauspielstudenten und Senioren mit.
Die Handlung ist folgende: Die Königin eines Landes erkrankt schwer. Ihre drei Töchter ziehen aus, um das Wasser des Lebens zu finden, was deren einzige Rettung sein kann. Die Prinzessinnen landen in einer märchenhaften Welt. Alle kehren mit dem Wasser des Lebens zurück: Die Helfende, die sich für das Wohl anderer hingibt, die Musikalische, die mit ihrer Musik beglückt, und die Jüngste, die in ihrer bunten fröhlichen Welt lebt. Aber welche der drei Schwestern hat den richtigen Trank mitgebracht, welche kann die Mutter heilen? Eine weitere Vorführung ist am gleichen Ort für Donnerstag, den 8.12.2016 um 15 Uhr vorgesehen. Der Eintritt ist frei, eine Spende wird erbeten.
Projektentwicklung
Karl-Heinz Barthelmes, Udo Diegel, Barbara Fenner-Latzel, Eveline Leiter-Bublitz, Dr. Sandra Butenhoff, Susanne Peters und Daniela Schönberg.
Inszenierung
Daniela Schönberg
Skript
Susanne Peters, Daniela Schönberg
Musik
Udo Diegel
Tontechnik
Marlon Diegel
Liedtexte
Eveline Leiter- Bublitz, Daniela Schönberg
Video
Bernd Völker
Aufführungstechnik
Ralf Neumeyer
Die Ankündigung des Auftakt-Gottesdienstes:
Am 27. November um 14 Uhr findet in der Martinskirche die landeskirchliche Eröffnung der 58. Aktion Brot für die Welt statt. Die Predigt hält an diesem Sonntag Bischof Prof. Dr.
Martin Hein. Alle Gemeindemitglieder sowie alle anderen Interessierten sind ganz herzlich zu diesem abwechslungsreichen Gottesdienst eingeladen. Mit dabei sein werden Konfirmanden, Mitglieder des
Ensembles vom Mehrgenerationensingspiel, ein Obermeister der Bäckerinnung, Vertreter aus zwei Landeskirchen und andere.
An diesem Tag können auch die Kunstwerke der Konfirmanden in der Kirche besichtigt werden, die im Rahmen der Brot für die Welt- Aktion entstanden sind. Ebenfalls zu sehen ist die Ausstellung „Bloß
weg von hier -Warum Menschen flüchten“ aus dem Zentrum Ökumene.
Nach dem Gottesdienst gibt es Kaffee, Kuchen, Herzhaftes und die Gelegenheit, die von den Konfirmanden am Sonntagmorgen zusammen mit dem Bad Hersfelder Bäcker Jäger gebackenen Brote gegen Spende zu
erwerben. Zudem gibt es die Möglichkeit fair gehandelte Waren zu erstehen. Zum dritten Mal ist der Eröffnungsgottesdienst auch ein gemeinsamer Gottesdienst beider hessischer Landeskirchen, die auf
Beschluss beider Synoden im Bereich Ökumene kooperieren. Unter dem Motto „Satt ist nicht genug“ stellt Brot für die Welt ein weiteres Mal mit seiner 58. Aktion das Thema Mangelernährung und die
Anstrengungen der Partner von Brot für die Welt in den Ländern des Südens, um Menschen davor zu bewahren, in den Mittelpunkt seiner Kampagne. Die Anzahl der Hungernden wird jedes Jahr von neuem
postuliert. Hier haben wir Zahlen in Höhe von 800 Millionen, die sich über die Jahre kaum verändert haben. Diese Höhe ist vielen von uns bekannt. Wesentlich weniger bekannt, aber genauso schlimm ist
das Problem der Mangelernährung. Daran leiden weltweit mehr als zwei Milliarden Menschen. Diese Menschen erhalten zwar genügend Kalorien. Dennoch enthält ihre Nahrung zu wenig Vitamine und
Mineralstoffe und/oder Eiweiß. Dadurch sind die von Mangelernährung Betroffenen häufig müde und abgeschlagen und sehr viel anfälliger für Krankheiten. Besonders gefährlich ist Mangelernährung für
Kinder, die dadurch für ihr Leben gezeichnet werden. Häufig beginnt diese schon im Mutterleib. Jedes vierte Kind ist zu klein für sein Alter und Millionen werden jedes Jahr mit Hirnschäden geboren.
Daher ist Mangelernährung ebenso wie Hunger ein großes Entwicklungshindernis. Die Projektpartner von Brot für die Welt zeigen den Menschen nicht nur, wie man sich abwechslungsreich ernährt. Sie
erhalten auch eine große Vielfalt an Saatgut für die Produktion von Lebensmitteln. Aber auch die Anleitung, wie sie bessere Produkte anbauen und mehr ernten können. So fördert Brot für die Welt den
Erhalt und die Wiederbelebung traditioneller und nährstoffreicher Kulturpflanzen, wie zum Beispiel Sorghum. In trockenen Gegenden ist diese alte Kulturpflanze ideal, da sie dürreresistent ist. Auf
den Feldern von Rose Sirivey (Foto) in Kenia gedeihen neben Sorghum auch Amarant, Erdnüsse, Avocados sowie zahlreiche lokale Kohl-, Kürbis- und Spinatsorten. Früher litten Roses Kinder an
Mangelerscheinungen: "Heute sind wir alle gesund und leistungsfähig."
Aufruf zur 58. Aktion Brot für die Welt
Satt ist nicht genug!
Zukunft braucht gesunde Ernährung – auf dem Land und in der Stadt!
Bis 2050 werden drei von vier Menschen in Städten leben. Besonders auf der Südhalbkugel zieht
es sie vom Land in die Stadt – in der Hoff nung, dort Arbeit und ein besseres Leben zu fi nden.
Als Kleinbauernfamilien konnten sie selbst anbauen, was sie zum Leben brauchten. Nun endet
ihr Traum oft im Slum. Mittel- und arbeitslos müssen sie sich von dem ernähren, was sie nur
irgend ergattern können – und sei es auf Müllhalden. Von ausreichender und gesunder Ernährung
kann nicht die Rede sein. Das gilt auch für die, die es geschaff t haben, einen Billiglohnjob
zu bekommen, der sie 12–14 Stunden am Tag von zuhause fern hält. Fettes, süßes Junkfood und
Billigkonserven stillen den Hunger von Slumbewohnern weltweit. Aber nicht ihren Bedarf an
vielfältigen Vitaminen und Mineralien: notwendige Treibstoff e fürs Leben fehlen ihnen.
Mehr als zwei Milliarden Menschen sind wegen Mangelernährung anfälliger für Krankheiten
und weniger leistungsfähig. Kinder sind deswegen in ihrer Entwicklung massiv beeinträchtigt,
körperlich und geistig. Jedes vierte ist zu klein für sein Alter. Millionen, die jedes Jahr von mangelernährten
Müttern geboren werden, haben Hirnschäden. Mangel zeichnet Kinder fürs Leben.
Mangelernährung behindert Entwicklung und Lernen ebenso wie Hunger. Satt ist nicht genug.
Brot für die Welt möchte Chancen auf Entwicklung von Gesellschaften und Einzelnen stärken
helfen. Ein Grundstein dafür ist, sich ausreichend, gesund und vielfältig ernähren zu können.
Der dauerhafte Zugang zu einem vielfältigen Angebot gesunder Nahrungsmittel ist Voraussetzung
dafür. Deshalb unterstützen wir Bauern im Süden dabei, nachhaltig zu produzieren und Vielfalt
anzubauen. Und wir verhelfen Kindern zu guter Nahrung, die sie stark macht.
Zum Beispiel im Süden Brasiliens: Kinder aus armen Familien bekommen mit unserer Hilfe in
Schulen und Kindergärten eine nahrhafte Mahlzeit – zubereitet aus einer Vielfalt von Nahrungsmitteln
frisch vom Feld. Kleinbauern aus dem Umland liefern sie und haben dadurch einen
garantierten regelmäßigen Absatz für ihre Produkte – unabhängig von Zwischenhändlern und
Supermärkten. Das steigert und sichert ihr Einkommen und ernährt auch ihre eigene Familie
gesund. Dazu hilft ihnen auch Beratung in nachhaltigen und ökologischen Anbaumethoden, die
sie von teuren Dünge- und Pfl anzenschutzmitteln unabhängig macht. Und die Kinder lernen
von klein auf, was in ihrer Umgebung produziert wird.
All das erhält Wissen, regionale Kultur und die Vielfalt der reichen Gaben Gottes – und damit
die Aussicht auf eine gute Zukunft Aller vor Ort. Unterstützen Sie uns mit Ihrem Gebet und Ihrer
Spende dabei, dies wahr werden zu lassen – mit Gottes Hilfe. „Gott will, dass allen Menschen
geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“, heißt es bei Timotheus (1,2.4).
Für Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst
Präsidentin
CORNELIA FÜLLKRUG-WEITZEL
Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung
Für die Frei- und altkonfessionellen Kirchen
Bischof
DR. MATTHIAS RING
Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland
Für die Evangelische Kirche in Deutschland
Landesbischof
DR. HEINRICH BEDFORD-STROHM
Vorsitzender des Rates der EKD
Phacelias, Wicken und Lupinen gehören auf eine Bienenweide. Vor einer solchen Blütenpracht standen am Mittwoch Schüler und Schülerinnen aus vier Leistungskursen der Jahrgangsstufe 12 von der Modellschule Obersberg, als sie das Landwirtschaftszentrum Eichhof besuchten. Eingeladen hatten zu der Führung mit Gabriele Käufler Brot für die Welt und die Evangelische Martinskirchengemeinde im Rahmen ihrer gemeinsamen Aktionsreihe hinsichtlich der hessenweiten Eröffnung der Brot für die Welt-Kampagne Ende November in Hersfeld. Käufler schärfte den Blick der jungen Menschen auf heimische Produkte. „Es reicht uns, was wir hier mit einer Saatgut-und Sortenvielfalt produzieren. Wir brauchen nicht anderen Ländern die Nahrungsgrundlage zu zerstören“, sagte sie und erläuterte unter anderem die Vor- und Nachteile des Pflanzenschutzmittels Glyphosat, Exaktversuche in der Landwirtschaft und warum Wildpflanzen wie auf einer Bienenweide wichtig für die Tiere sind. Insekten brauchen eine Heimat, wenn sie als Nützlinge Schädlinge bekämpfen sollen, lernten die Zuhörer, unter denen sich auch Dr. Ute I. Greifenstein von Brot für die Welt im Zentrum Ökumene der EKHN und der EKKW sowie Pfarrer Karl-Heinz Barthelmes von der Martinskirche befanden.
Podiumsdiskussion am 28. Juni 2016
Die Evangelische Martinsgemeinde und Brot für die Welt luden mit ihrer Veranstaltung „10 Milliarden – wie werden wir alle satt?“ am 28. Juni um 18:00 Uhr in ihr Gemeindehaus in Bad Hersfeld, Schlippental 39 ein. Unmittelbar nach dem gleichnamigen Film schloss sich eine Podiumsdiskussion mit Experten an, zu der auch das Publikum eingeladen ist, mit zu diskutieren.
Dabei sind der Regisseur des Films Valentin Thurn, Dr. Martina Preu von Bayer CropScience, Hartmut Nuhn, Stv. Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Bad Hersfeld-Rotenburg und Gabriele Käufler vom Landwirtschaftszentrum Eichhof/Land Hessen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Tillmann Elliesen, Redakteur der renommierten Zeitschrift Welt-Sichten
Seit Jahrzehnten hat sich die Anzahl der hungernden Menschen auf dieser Welt kaum verändert. Vor wenigen Jahren stieg ihre Anzahl aufgrund explodierender Preise auf dem Lebensmittelmarkt sogar auf über eine Milliarde an. Entwicklungsexperten sehen als Hauptverursachung von Hunger unter anderem die ungerechte Verteilung von Land, die kaum vorhandene Unterstützung von Kleinbauern und die zunehmende Degradierung der Böden. Große Konzerne versprechen Lösungen durch ganz speziell verändertes Saatgut, verbunden mit darauf abgestimmten Pestizid– und Düngemittelpake-ten.
Auch der Regisseur Valentin Thurn, bekannt geworden durch seinen bahnbrechenden Film „Taste the Waste“ über Lebensmittelverschwendung, ist in seinem neuen Film „10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?“ möglichen Lösungen für die Welternährung nachgegangen. Wie diese Alternativen bewertet werden und welche Vorschläge für eine künftige Welternährung aus der illustren Runde aus Vertretern bäuerlicher Praxis, Industrie und Entwicklungszusammenarbeit kommen, durfte von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit Spannung erwartet werden. Eingeladen waren all diejenigen, denen die Ernährung künftiger Generationen genauso wichtig ist wie die ihrer eigenen.
Die Kampagne „Satt ist nicht genug!“
zur 58. Aktion Brot für die Welt
Die Aktionskampagne „Satt ist nicht genug!“ läuft in diesem Jahr weiter. Brot für die Welt macht mit dieser Kampagne ganz besonders auf das Problem der Mangelernährung aufmerksam.
Seit Jahrzehnten hat sich die absolute Zahl hungernder Menschen hartnäckig mit mehr als 800 Millionen kaum nach unten bewegt. Weniger bekannt ist, dass zu diesen 800 Millionen noch mehr als zwei Milliarden Menschen hinzukommen, die an Mangelernährung leiden. Das heißt, dass bei einer Weltbevölkerung von 7,4 Milliarden fast die Hälfte der Menschheit nicht ausreichend ernährt ist. Der Kalorienbedarf der Mangelernährten ist zwar gedeckt. Ihrer Ernährung fehlen jedoch lebensnotwendige Mikronährstoffe, wie Vitamin A, Jod, Zink oder Eisen in genügender Menge.
Mehr als zwei Milliarden Menschen sind aufgrund ihrer Mangelernährung, anfälliger für Krankheiten. Kinder, die sich nicht ausgewogen ernähren können, sind in ihrer Entwicklung körperlich und geistig beeinträchtigt. Jedes vierte Kind ist zu klein für sein Alter. Millionen werden jedes Jahr mit Hirnschäden geboren, weil ihren Müttern während der Schwanger-schaft wichtige Nährstoffe gefehlt haben. Der Mangel zeichnet sie fürs Leben. Mangelernährung behindert Entwicklung – ebenso wie Hunger.
Brot für die Welt fördert daher den Erhalt und die Wiederbelebung traditioneller und nährstoffreicher Kulturpflanzen. Quinoa oder alte Reis- und Hirsesorten gehören zum Beispiel dazu. Bauernfamilien werden dabei unterstützt in ihren Dörfern Saatgutbanken aufzubauen. So können sie hunderte, ja tausende Getreide-, Obst- und Gemüsesamen bewahren, vermehren und untereinander verteilen. Ihre Kinder werden mit genug Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt, sie wachsen und lernen besser.
Damit tritt Brot für die Welt auch für Sortenvielfalt ein. In den letzten Jahrzehnten sind viele Reis-, Kartoffel- und andere Sorten vom Markt verschwunden. Sie wurden durch wenige, teilweise gentechnisch veränderte Arten ersetzt. Mit gravierenden Folgen.
Das Industriesaatgut ist teurer und oftmals nicht so widerstandsfähig gegen extreme Wetter- und Klimabedingungen. Zudem fehlt ihnen oft die Fülle lebenswichtiger Vitamine und Mineralstoffe, die die Menschen mit dem Essen der „alten“ Sorten aufnahmen.
Brot für die Welt hilft dabei, dass lokale Kulturpflanzen, die zu Klima und Bodenver-hältnissen passen, weitergezüchtet werden, damit sie auch bei klimatischen Veränderungen stabile Erträge bringen. Denn Artenvielfalt schützt vor Hunger und Mangelernährung!
Dr. Ute I. Greifenstein, Stand: 06.06.2016
Allgemeine Hintergrundinformationen zu Brot für die Welt
Brot für die Welt ist eine Hilfsaktion der evangelischen Landes- und Freikirchen in Deutschland, die sich seit 1959 für die Belange der Armen in den Ländern des Südens und Ostens einsetzt. Der Name Brot für die Welt ist gleichzeitig Programm, wobei „Brot“ als Synonym für alles Lebensnotwendige im Sinne Martin Luthers* steht.
Brot für die Welt, als ökumenische Aktion, hat sich dem konziliaren Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung verpflichtet. Damit will Brot für die Welt dazu beitragen, dass 1. extreme Ungleichheit überwunden wird und alle Menschen ein Leben in Würde führen können, dass 2. Ursachen von Krieg und Gewaltanwendung beseitigt werden und 3. die Erde auch nachfolgenden Generationen erhalten bleibt.
Brot für die Welt unterstützt jährlich bis zu 1000 Projekte in über 100 Ländern in Afrika, Asien,Lateinamerika und Osteuropa. Mit den Spenden gibt Brot für die Welt Starthilfe für Menschen im Bereich Friedenssicherung, Umwelt und Energie, Ernährung und Landwirtschaft, Handel und Gewerbe, Soziale Netzwerke und Gesundheit sowie Kinder- und Jugendarbeit. Alle Projekte sind Selbsthilfeprojekte und fast alle decken mehr als nur einen der genannten Förderungsbereiche ab. So wird im Bereich Ernährungssicherung neben der Unterstützung der einheimischen Agrarproduktion auch ein regionaler Austausch zur Stärkung der Eigeninitiative zwischen Kleinbauern über Anbaumethoden und Vermarktungsstrategien gefördert. Häufig sind Landwirtschaftsprojekte auch Teil von Gesundheitsförderung. Bei der Aktion „Satt ist nicht genug“ informiert Brot für die Welt über die Projekte, die die Beseitigung von Mangelernährung zum Ziel haben, indem die ländliche Bevölkerung mit gutem und möglichst viel verschiedenem Saatgut ausgestattet und darin geschult wird, wie man sich gesund ernährt.
Brot für die Welt versteht sich als Anwalt der Benachteiligten und setzt sich auf nationaler und internationaler Ebene für die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte aller Menschen ein. Mit speziellen Kampagnen soll auf Ungerechtigkeiten und Missstände dieser Welt aufmerksam gemacht werden. So unterstützt Brot für die Welt in seiner Projektarbeit die in Südafrika sehr erfolgreich arbeitende TAC (Treatment Action Campaign), die ein breites Netz für die AIDS-Prävention entwickelt hat und die Südafrikanische Regierung stets wegen ihrer Untätigkeit in Bezug auf das Problem HIV/AIDS öffentlich kritisiert und die frühere Regierung sogar schon mit großem Erfolg verklagt hat. Gleichermaßen werden Organisationen unterstützt, die AIDS-Waisen zu ihrem Recht auf eine Waisenrente verhelfen oder Menschen für die Hauskrankenpflege ausbilden. Brot für die Welt ist außerdem eine der treibenden Kräfte in dem in Deutschland agierenden Aktionsbündnisses gegen AIDS. Das Aktionsbündnis hat die Aufgabe mit Hilfe der Öffentlichkeit die Bundesregierung dazu anzuregen, entsprechend ihrer Finanzkraft in den Globalen Fund zur Bekämpfung von Malaria, AIDS und Tuberkulose einzuzahlen. Darüber hinaus wird die Pharmaindustrie dazu aufgefordert auf ihre Patentrechte zu verzichten, damit die betroffenen Länder Medikamente so billig herstellen können, dass die Menschen vor Ort sich diese auch leisten können.
Im Bereich Kinder und Jugend unterstützt Brot für die Welt seit vielen Jahren eine Organisation mit dem Namen Bewegung zur Rettung der Kindheit (Bachpan Bachao Andolan), die in Indien aktiv gegen Kinderarbeit vorgeht und Tausende von Kindern in den letzten Jahren aus Schuldknechtsschafts-verhältnissen befreit und dafür gesorgt hat, dass diese Kinder eine Schul- und Berufsausbildung erhalten (haben). Bachpan Bachao Andolan war früher stark bei der Befreiung von Teppichkindern aktiv. Zur Zeit liegt ihr Schwerpunkt auf der Hilfe für die Kinder, die in Schuldknechtschaft in Steinbrüchen arbeiten.
Neben der Projektarbeit ist Brot für die Welt auch in der Bildungsarbeit tätig und verfügt über einen großen Fundus an Bildungsmaterialien wie Unterrichtseinheiten, Ausstellungen, Lernkisten u.ä. die im Zentrum Ökumene ausgeliehen werden können. Kontakt für den Bereich der EKHN und EKKW:
Dr. Ute I. Greifenstein, Praunheimer Landstraße 206, 60488 Frankfurt, T. 069-976518-35, Fax. -29, mail: greifenstein@zentrum-oekumene.de
Das bundesweite Spendenergebnis für Brot für die Welt lag 2014 bei 55.708.200 €. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und die Evangelische Kirche für Kurhessen-Waldeck als zwei der insgesamt 34 Landes- und Freikirchen haben mit einer Summe von 4.058.453 € bzw. 1.783.637 € zu diesem Ergebnis beigetragen.
*„Alles was not tut für Leib und Leben, wie Essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld und Gut, fromme Eheleute, fromme Kinder, fromme Gehilfen, fromme und treue Oberherren, gute Regierung, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen.“ (Martin Luther)
Dr. Ute I. Greifenstein, Zentrum Ökumene der EKHN und der EKKW, Juni 2016